Montag, 3. Februar 2014

10600 Kilometer Sehnsucht

10600 Kilometer trennen mich zu meiner geliebten roten Erde, dem Kontinent, wo ich mich so heimisch und dem ich mich so verbunden fühle, obwohl er so andersartig, ja einzigartig ist.

Rote Erde... sie ist lehmig oder überhaupt nicht greifbar, ausgedürrt und trotzdem strahlt sie. Wie die Menschen. Sie sind zum größten Teil sehr arm, leben in einfachsten Verhältnissen, tanzen und lachen, ganz ohne Gucci und Prada. Es ist die andere Seite der Welt die mein Herz vor Freude höher schlagen lässt. Auch diesmal wird es wie nach Hause kommen sein.

10600 Kilometer lege ich am Sonntag zurück. Meine Reise führt mich vorerst nach Daressalam. Nein, nicht in ein Hotel umhegt und umpflegt. Mit einer sehr guten und reiseerprobten Freundin geht es mit dem Rucksack unter die Menschen, das richtige Afrika, wo man auch mal ein Buschklo benutzt oder mit den Fingern isst. In eine faszinierende Welt voller guter und schlechter Gerüche, Farben, Tiere, Festivals, voller Fähren und Busse...

Ich habe mir gedacht, dass dies eine gute Gelegenheit wäre, über Mode in Ostafrika zu berichten, wo ich beim recherchieren auf die Swahili Fashion Week gestoßen bin.

Aber bevor wir in die farbenprächtige Welt einsteigen, möchte ich euch noch erzählen, was mit euren gutgemeinten Kleiderspenden passiert. Darüber habe ich vor Jahren einen Bericht gesehen und mich mittlerweile auf jeder Reise immer wieder davon selbst überzeugen müssen, was mit eurer Spende passiert: Die Sachen, die nicht gut genug für die Kleiderkammern in Deutschland sind, werden nach Afrika oder Asien verkauft. Dort werden sie in großen Säcken von den ortsansässigen Verkäufern angekauft. In großen Bergen kann man dort auf Märkten Schuhe und Sachen bestaunen, oft noch mit deutschen Firmenlogos usw. Eine gute Sache denkt ihr jetzt vielleicht. Ist es aber nicht. Denn damit wird oder wurde die Kleiderindustrie zerstört, weil es billiger ist die Sachen aus Europa zum Spottpreis zu verscherbeln. Und somit gibt es noch weniger Arbeitsplätze und noch mehr Armut.

Jetzt aber zur Fashion. Ich höre oft Menschen in meinem Umkreis fragen, ob es in Afrika wirklich Autos, Hochhäuser gibt. Ob alle Leute im Busch und im Lendenschurz herumlaufen. Diese Naivität ist nicht zu verdenken, wenn man sich die Berichterstattung im deutschen Fernsehen ansieht. Ich selbst bin in Kenia oder Ghana mit den dicksten, teuersten Geländewagen herumgefahren, welche Afrikanern gehörten. Auch in recht prunkvollen Häusern war ich zu Gast. In Clubs und Diskotheken fallen mir jedes mal die Augen heraus: Die Mädels, die oft in armen Hütten wohnen, sind rausgeputzt und wunderschön anzusehen. Daher würde ich behaupten, dass Afrikaner sehr modebewusst sind und sich deren Wirkung bewusst sind. Sie sind auch modern und trendbewusst, nur scheitert es manchmal an den finanziellen Mitteln. Aber sie lächeln meistens das negative weg.

Bei der Swahili Fashion Week handelt es sich um eine Organisation, die tansanische und ostafrikanische Mode vorstellt, Talente und Designer fördert und natürlich auch Fashion Shows veranstaltet. Bei der Mode handelt es sich oft aus einem Mix aus Moderne und Tradition, vereint mit Elementen der tollen, farbenprächtigen Kangas (Tücher), welche sich auch in meinem Kleiderschrank befinden. Die meisten Models sind nicht so dünn wie Kleiderhaken, was ich sehr lobenswert finde. Im übrigen ist Bulimie und Magersucht in Afrika weitestgehend unbekannt und das finde ich auch gut so.

Aber schaut selbst:

Zaida Afrika - Tanzania

Zaida Afrika - Tanzania
Yvonne Ndawana - Zimbabwe

Malleni Designs - Tanzania

Malleni Designs - Tanzania

Tanzania Mitindo House

Tanzania Mitindo House

Ich hoffe euch gefällt der kleine Ausflug in die ostafrikanische Modewelt. Es gibt immer wieder neues zu entdecken, man muss nur neugierig sein.

Kwaheri...

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